Was den groben Ablauf betrifft, unterscheidet sich der Verkauf einer AG nicht wesentlich von der Veräusserung einer GmbH oder Einzelfirma. Die Hauptetappen des Verkaufsprozesses sind:
1. Entscheidung und Vorbereitung
In der Regel entscheidet sich ein Inhaber nicht über Nacht dafür, sein Unternehmen zu verkaufen, sondern fasst diesen wichtigen Entschluss nach einem längeren inneren Abwägungsprozess.
Damit der Verkauf dann auch wirklich erfolgreich über die Bühne geht und Sie als Inhaber im Nachhinein nichts bereuen, ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld noch einmal über Ihre genauen Gründe und damit auch die Verkaufsziele klar werden.
Ein weiterer Teil der Vorbereitungsphase ist die Analyse des Ist-Zustands sowie die Aufbereitung des Zahlenmaterials Ihrer Firma. Diese Vorbereitungsmassnahmen sind für eine individuell angepasste Vermarktungsstrategie absolut entscheidend und beinhalten unter anderem auch die Bewertung der AG. Bei der Bewertung der AG ist es empfehlenswert, neben den theoretischen Modellen auch Marktwerte vergleichbarer, abgeschlossener Transaktionen beizuziehen um einen realistischen Verkaufspreis bestimmen zu können.
Aufgrund der Unternehmensanalyse folgt die Erstellung einer Verkaufsdokumentation. Diese umfasst ein anonymisiertes Blindprofil für die breite Ansprache von Kaufinteressenten und eine Firmendokumentation mit detaillierten Informationen zur AG.
2. Vermarktung, Käufersuche und Vertraulichkeit
Nebst Personen aus dem Familien- und Bekanntenkreis können sich auch externe Privatpersonen, Konkurrenten oder Unternehmer aus vor-/nachgelagerten Tätigkeitsbereichen für den Kauf Ihrer AG interessieren.
Die Schaltung einer anonymisierten Annonce (Blindprofil) auf einem KMU-Verkaufsportal ist die einfachste Methode, um möglichst viele potenzielle Käufer zu erreichen. Unserer Erfahrung nach können mit den richtigen Instrumenten für jede kleine und mittlere Unternehmung passende Käufer gefunden werden.
Eine (berechtigte) Sorge vieler Inhaber ist, dass im Zuge der Käufersuche Geschäftsgeheimnisse nach aussen dringen und/oder die Verkaufspläne allzu früh bekannt werden. Daher ist es unabdingbar, dass der Kaufinteressent vor Übermittlung detaillierter Informationen eine Vertraulichkeitserklärung (sog. Non Disclosure Agreement) unterzeichnet.
3. Due Diligence und Verkaufsverhandlungen
Die Verhandlung der Übergabekonditionen ist der wohl schwierigste Teil beim Verkauf einer AG. Das trifft nicht nur auf der faktischen, sondern vor allem auch auf der emotionalen Ebene zu:
Sie als Inhaber oder Inhaberin verbinden enorm viele Emotionen mit Ihrem Unternehmen, während der Käufer es in erster Linie als «Kaufobjekt» sieht und die Zahlen ins Zentrum stellt. Das wiederum führt häufig zu grossen Spannungen zwischen Verkaufs- und Kaufpartei und kann sogar zum Deal Breaker werden.
Im Vorfeld der eigentlichen Verkaufsverhandlungen führt der Käufer eine Sorgfaltsprüfung durch, die sogenannte «Due Diligence». Dabei geht es darum, die vorgegeben Firmeninformationen im Detail zu prüfen sowie eine Risikobeurteilung vorzunehmen. Der meist ziemlich grosse Zeitaufwand für die Due Diligence kann reduziert werden, indem Sie die benötigten Dokumente bereits im Vorfeld aktualisieren beziehungsweise erstellen.
4. Verkaufsabschluss und Übergabe der AG
Nach Abschluss der Due Diligence sowie Übereinkunft in der Verhandlung werden in der Regel zwei Daten auf der Zeitachse bestimmt:
Zum einen das Datum für die Unterzeichnung des Kaufvertrags (Verpflichtungsgeschäft) und zum andern das Vollzugsdatum. Beim Vollzug beziehungsweise dem Verfügungsgeschäft werden schliesslich die Aktien übertragen. Zwischen Unterzeichnung des Kaufvertrags und der Übergabe der Aktien (Vollzug) räumt man den Parteien die nötige Zeit ein, um die Übertragung der Aktien respektive die Übergabe der operativen Tätigkeit an den Käufer vorzubereiten. Je nach Ausgangslage können die beiden Termine «Verpflichtungsgeschäft» und «Verfügungsgeschäft» auch am gleichen Tag angesetzt werden.
Unternehmenskontinuität wahren
Für viele Inhaber einer AG ist die Fortführung der Unternehmung unter Beibehaltung ihres Hauptzwecks und ihrer zentralen Ziele ein wichtiges Verkaufsmotiv. Um die Unternehmenskontinuität sicherzustellen, ist eine sorgfältige Auswahl des Käufers wichtig. Im persönlichen Gespräch merken Sie als Inhaber sehr schnell, ob die Interessenten mit den Werten Ihres Unternehmens kompatibel sind.