Wie bereits in unserem Beitrag vom 8. November 2016 thematisiert, ist eine lückenlose Dokumentation für den anstehenden Firmenverkauf von enormer Bedeutung. In diesem Beitrag widmen wir uns den Finanzen respektive der Budgetplanung eines KMU.
Nicht wenige KMU-Inhaber führen und kontrollieren ihr Unternehmen anhand des Auftragseingangs und / oder des Kontostands. Dies ist an und für sich nicht zu kritisieren. Spätestens im Rahmen eines Firmenverkaufs werden Inhaber jedoch mit verschiedenen Finanzfragen seitens Käuferschaft wie auch von finanzierenden Instituten konfrontiert. Besonders der Ruf nach einer Budgetplanung wird lauter.
Wir beobachten, dass KMU-Inhaber bei der Frage nach einem Budget meist ziemlich abweisend reagieren. Nicht selten hören wir die Aussage: «Ich führe meine Firma seit der Gründung ohne Budgetplanung und es funktioniert einwandfrei, weshalb sollte ich nun eine benötigen!?»
Wieso braucht es ein Budget beim Firmenverkauf?
Ein Kaufinteressent - ob auf Fremdkapital angewiesen oder nicht - hat vielfach das Bedürfnis, die ersten 2 bis 5 Jahre zu modellieren, um verschiedene Szenarien durchspielen zu können. Dies ermöglicht ihm, Chancen und Risiken greifbarer darzustellen und in Varianten zu denken. Die Modellierung der finanziellen Unternehmensentwicklung ist auch deshalb wichtig, weil es den im Zuge einer Nachfolgeregelung in den ersten ein bis zwei Jahren stattfindende Transformationsprozess finanziell abzubilden gilt.
Gewisse Kosten werden durch die Übernahme des Nachfolgers wegfallen, andere fallen neu an. Gerade bei Firmen, die in der kürzeren Vergangenheit eher verwaltet als aktiv vorangetrieben wurden, bestehen meist Ausbaupotenziale, welche potenzielle Nachfolger nutzen möchten. Potenziale nutzen bedeutet aber auch zusätzliche Investitionen zu tätigen, die es in einer Budgetplanung zu berücksichtigen gilt.
Vergangenheitszahlen und Erfahrungswerte nutzen
Nun kann man als Verkäufer entgegnen, dass niemand in die Zukunft blicken kann. Bei etablierten KMU mit einer mehrjährigen Firmengeschichte besteht jedoch die Möglichkeit, anhand von Vergangenheitszahlen die nähere Zukunft abzuleiten. Kombiniert mit den Erfahrungswerten und der Marktnähe des Inhabers, lassen sich ceteris paribus zumindest 12 – 24 Monate ableiten.
Neben der Funktion des Führungsinstruments, ist die Erstellung eines Budgets auch immer ein Auseinandersetzen mit der Umsatz- und Kostenstruktur der Firma. Dies fördert das Bewusstsein für die finanziellen Zusammenhänge ungemein. Gerade daher empfehlen wir, diese Auseinandersetzung auch denjenigen Unternehmern, die ihre Firma in naher Zukunft verkaufen möchten.
Das Erstellen eines Budgets ist im Kontext der Nachfolgeregelung betrachtet keine Zeitverschwendung, sondern ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung für den Firmenverkauf. Ein vorhandenes Budget erleichtert den Verkaufsprozess erheblich. Angefangen bei der Herleitung des Unternehmenswertes, über die Erstellung der Firmendokumentation bis hin zur Prüfung der Finanzierung des Käufers.