Die Geldflussrechnung hat zum Ziel, die Veränderung der liquiden Mittel anhand einer Gegenüberstellung der Liquiditätseingänge und -abgänge innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu ermitteln. Dabei wird die Aufstellung in drei Bereiche aufgeteilt (Operative Tätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit), um die Herkunft und die Verwendung der flüssigen Mittel zu identifizieren.
Im Gegenzug zu reinen Gewinnkennzahlen betrachtet die Geldflussrechnung ausschliesslich liquiditätswirksame Vorgänge und kann so ein unverfälschtes Bild der Finanzkraft eines Unternehmens aufzeigen, da finanzpolitische Vorgänge wie beispielsweise die Bildung von stillen Reserven ausser Acht gelassen werden.
Obwohl die Geldflussrechnung nach schweizerischem Obligationenrecht (OR Art. 961 Abs. 2) nur für Unternehmen, die der ordentlichen Revision unterstehen, obligatorisch ist, ist sie dennoch eines der wichtigsten Führungs- und Kontrollinstrumente, das sich für Unternehmen jeglicher Grösse eignet. Denn ohne Liquidität oder deren sorgfältige Planung kann ein Unternehmen schnell in eine Schieflage geraten.
«Liquidität ist der Sauerstoff von Unternehmen.»
Anhand der drei Ursachenbereiche liefert die Geldflussrechnung Informationen zur aktuellen Liquidität und bildet die Grundlage für zukünftige Investitions- und Bedarfsplanungen, um Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen. Des Weiteren bildet sie die Grundlage für die Discounted Cashflow Methode, welche die meistgebrauchte Unternehmensbewertungsmethode darstellt.
Im folgenden Leitfaden wird der Aufbau wie auch die Berechnung der Geldflussrechnung betrachtet. Anschliessend werden die verschiedenen Cashflow Ergebnisse interpretiert und die wichtigsten Cashflow Kennzahlen erklärt. Zum Schluss wird die Geldflussrechnung im Kontext von Unternehmensnachfolgen untersucht und deren Einfluss auf die Finanzierungshöhe bei Übernahmefinanzierungen aufgezeigt.
Berechnung operativer, investiver, finanzieller & Free Cashflow
Die Geldflussrechnung kann nach der direkten und indirekten Methode erstellt werden. Die direkte Methode stellt lediglich liquiditätswirksame Erträge und Aufwendungen gegenüber und der Geldfluss (Cashflow) resultiert als Saldo. Die in der Praxis verbreitete Vorgehensweise ist jedoch die indirekte Methode, da sie mehr Informationen zum operativen Geschäft beinhaltet und somit mehr Aufschluss über das Zustandekommen des operativen Cashflows geben kann. Aus diesem Grund wird in diesem Beitrag lediglich die indirekte Methode behandelt und erklärt. Folgend wird die Berechnung der drei verschiedenen Cashflows nach der indirekten Methode aufgezeigt:
Nachdem die drei Cashflows berechnet wurden, kann die Veränderung der liquiden Mittel des Geschäftsjahres berechnet werden.