Sobald ein Unternehmer den Entscheid getroffen hat den Firmenverkauf ins Auge zu fassen, sieht er sich mit einer ganzen Reihe von Fragen konfrontiert. Erfahrungsgemäss werden ihn insbesondere Fragen zur Verkäuflichkeit des Betriebs und zum potenziellen Preis beschäftigen. Des Weiteren kommen zweifelsohne auch Aspekte wie die Einhaltung der Vertraulichkeit sowie die Prozessabfolge sowie -dauer zur Sprache und beschäftigen die scheidende Inhaberschaft.
Ein wichtiger Punkt aber, welcher oft im ganzen Transaktionsprozess beim Firmenverkauf eher stiefmütterlich behandelt wird, ist die Kommunikation der Firmennachfolge gegenüber den verschiedenen Anspruchsgruppen. Solange sich keine konkrete Lösung abzeichnet, ist dies auch nicht weiter schlimm – es gibt ja ohnehin nichts zu kommunizieren. Das Gegenteil ist eher der Fall: Je weniger über die Unternehmensnachfolge kommuniziert wird, desto weniger Leute bekommen Wind davon und desto weniger wird der Geschäftsgang gestört. Ist der Unternehmensverkauf unter Dach und Fach, müssen alle Mitarbeitenden sowie die Lieferanten und Kunden über den Firmenverkauf informiert werden. Die neue Inhaberschaft möchte vielfach möglichst direkt in das Tagesgeschäft der Firma eintauchen und das Unternehmen nahtlos und ohne Nebengeräusche übernehmen.
Dementsprechend hat es sich gezeigt, dass der Kommunikation bei der Unternehmensnachfolge genauso viel Sorgfalt und Fokus zugesprochen werden, wie den anderen Meilensteinen im Transaktionsprozess. Für einen Grossteil der verkauften Unternehmen sind die ersten 12 Monate nach dem Verkauf eine herausfordernde, aber auch zukunftsweisende Zeit. Ebenso wird in der Übergangsphase oft falsch und intransparent kommuniziert. Dabei ist eine klare Kommunikationsstrategie bei der Nachfolgeregelung unabdingbar und im Besonderen die Anfangsphase unter der neuen Inhaberschaft befeuern und die gesamte Organisation enorm entlasten.
Herausforderungen in der Übernahmephase
Die Herausforderungen in der Übernahmephase sind mannigfaltig und lassen sich von zwei Seiten her betrachten: Einerseits hat der Verkäufer oftmals Jahre oder Jahrzehnte in sein Lebenswerk investiert, weshalb er viele Emotionen mit der eigenen Unternehmung verbindet. Er hat ein grosses Interesse daran, dass «seine» Firma erfolgreich weitergeführt wird und die Mitarbeitenden auch in Zukunft einen gesicherten Arbeitsplatz haben. Durch mögliche erfolgsabhängige Komponenten (Earn-Out) ist er zudem daran interessiert, dass der Geschäftsgang erfolgreich fortgesetzt wird.
Andererseits ist der neue Inhaber nach dem Kauf einer Firma voller Tatendrang und freut sich auf die bevorstehende Aufgabe als Unternehmer. Dabei muss er sich allerdings bewusst sein, dass sich die Mitarbeiter an einen Führungsstil, eine Struktur und Kultur gewöhnt haben und einer Nachfolge respektive die damit einhergehende Veränderung meist eher mit Bedenken und Unsicherheiten entgegensehen. Langjährig aufgebaute Lieferantenbeziehungen können durch einen Führungswechsel ebenfalls auf die Probe gestellt werden. Bestehende Kunden wollen eine Gewissheit, wie sich die geschäftlichen Beziehungen entwickeln und die Sicherheit, dass sie für das Unternehmen weiterhin einen wichtigen Stellenwert einnehmen.